Bewegte Schule spiegelt sich im gesamten Tagesablauf wieder und umfasst darüber hinaus sämtliche räumliche Bereiche, die den Kindern zur Verfügung stehen.
Der Lerngruppenraum
Eine mobile Unterrichtsform ermöglicht es den Kindern, sich frei im Raum zu bewegen und sich ihre Körperhaltung und ihren Lernplatz selbst zu suchen. Beispiele dafür sind mobile Sitzmöbel und eine veränderte Raumaufteilung mit Lese-, Kuschel- und Experimentierecken.
Darüber hinaus werden schrittweise funktionsbezogen Arbeitsplätze und Lernnischen sowohl im als auch um das Schulhaus geschaffen, die der Rhythmisierung des eigenen Lernens dienen.
Hausflur, Pausenhof und Pausengestaltung
Außerhalb der Lern- und Unterrichtsräume stehen den Schülern Bewegungsräume zur Verfügung, die freie und selbstständige Bewegungsaktivitäten und Spielformen zulassen.
Unser Schulhof lädt zum selbstständigen Bewegen ein und wurde vor einigen Jahren grundlegend umgestaltet. Zurzeit findet sich u. a. eine Ausstattung mit Sand- und Grünflächen, beweglicher Materialien zum Eigenbau von Wippen und Balancestationen, Schaukeln, Klettergeräten und mit Nischen für Versteckspiel wieder.
Im Mai 2012 konnte nach wochenlanger Arbeit eifriger Kollegen endlich unser Gartenhäuschen zum Frühlingsfest eingeweiht werden. Seither befinden sich hier alle Spiel- und Gartengeräte, die nach Benutzung von den Pädagogen wieder sicher verschlossen werden.
Für die Bedürfnisse auf Rückzug werden entsprechende Ruhezonen in Form von Sitzecken mit Begrünung angelegt, in denen sich die Kinder entsprechend ihren Erholungsbedürfnissen aufhalten können.
Die Gestaltung dieser Räume dient gleichzeitig der differenzierten primären Sinnes-und Naturerfahrung.
Sitz- und Arbeitsverhalten
Das in der Regel monotone, lang andauernde und zu passiv-statische Sitzen soll durch aktiv — dynamisches Sitzen und Alternativen dazu ersetzt werden. Dabei sollen Entlastungsbewegungen in Form von bewusster Unterbrechung der Sitzhaltung aktiver oder passiver Art, bei stereotyper Überbeanspruchung des Bewegungsapparates, speziell der Wirbelsäule erfolgen.
Die Kinder wählen ihre Sitz- bzw. Arbeitshaltung eigenverantwortlich, so dass Veränderungen in der Sitzhaltung zur Konzentrationserhöhung oder -verlängerung beitragen können.
Unterricht
Der Unterricht wird so oft wie möglich handlungsorientiert umgesetzt, d.h. das Wissen wird über vielfältige sinnliche Wahrnehmungen bewegt erfahren, eine Grundprämisse der Montessori-Pädagogik.
Durch den Einsatz von Montessori Unterrichtsmaterialien werden die Schüler angeleitet, kognitiv bewegungsorientiert Lerninhalte zu verarbeiten. Das Material ist dabei so konzipiert, dass das Kind durch Selbstkontrolle in der Lage ist, zu überprüfen, ob die Arbeit richtig erledigt wurde.
Darüber hinaus sind Spannungs- und Entspannungsphasen integrierte Bestandteile des Unterrichts:
Das Kind wird in seiner Ganzheit gesehen, in der Körper und Geist nicht voneinander zu trennen sind. Die einseitige kognitive Beanspruchung wird so vermieden.
Bewegungspausen
Durch die Pädagogen angeleitete Bewegungspausen in Form von Auflockerungsminuten und Entspannungsphasen werden in den Unterrichtsablauf integriert, beispielsweise angeleitete Fingerspiele, Bewegungsgeschichten oder Bewegungslieder.
Sportunterricht
Bewegungsangebote in alle Unterrichtsfächer zu integrieren, nährt den Verdacht, dass der Sportunterricht gänzlich von andern Fächern übernommen werden kann.
Unsere Konzeption der bewegten Schule in der Montessori Pädagogik stellt jedoch keine Alternative zu den regulären Sportstunden dar. Der Sportunterricht ist ein eigenständiges Element und erfüllt den Rahmenplan des Landes Brandenburg. Zusätzlich finden im Rahmen des Ganztages Angebote in Form von Freizeitgruppen und Schwerpunktstunden statt.
Bewegungserziehung nach Elfriede Hengstenberg
Der bewegungspädagogische Ansatz Elfriede Hengstenbergs beruht auf der Erkenntnis, dass das Kind durch selbstbestimmtes Lernen seine nachhaltigsten Erfahrungen macht. Gemäß den Grundsätzen der Montessori-Pädagogik arbeitet das Kind auch hier in seinem Tempo und selbstbestimmten Schwierigkeitsgrad.
Mit Hilfe spezieller Kant- und Kippelhölzer, Balancier-, Rutsch- und Klettermaterialien werden die motorischen und kognitiven Fähigkeiten sensibilisiert. Ganzheitlich wirkt diese Bewegungspädagogik auch positiv auf das Sozial- und Sprachverhalten des Kindes.